Der Herbst ist nicht zum Sterben da

Wann beginnt der Herbst? Wenn die Tage kürzer werden, es früher dunkel wird? Nee, für mich startet der Herbst exakt dann, wenn ich morgens das Licht einschalten muss, um irgendeine brauchbare Klamotte im Schrank zu finden.

Ist derzeit nicht ganz einfach: an dem einen Tag ists warm und man schwitzt bereits im Shirt, den nächsten Tag ist es a....kalt und ohne Pullover erfriert man direkt vor der Haustür.

Ich bin ja nicht so der "Frühmensch", ganz im Gegenteil, ich bin sozusagen ein Bilderbuchmorgenmuffel.

Gut, dass die Kaffeemaschine sich meine Aufstehzeit merken kann und 5 vor Weckerklingeln mit dem Mahlen der Kaffeebohnen beginnt.

In die Küche finde ich frühmorgens mit geschlossenen Augen (die öffnen sich automatisch nach dem ersten Schluck Kaffee) und dann versuche ich mehr oder weniger erfolgreich in den Tag zu starten.

Geht es eigentlich nur mir so?

Letzte Woche war es noch so irre warm, dass man mit jeder Bewegung gefühlte 1,5 Liter ausgeschwitzt hat. Für die Besichtigung der vielen offenen Denkmäler eignet sich so ein Wetter eher nicht.

Andererseits haben diese alten Gemäuer dicke Mauern und sind innen kühl. Ich war mit meinen Nachbarn und deren Fahrrädern (meins natürlich auch) auf der Altstadtinsel unterwegs. Der Ausspruch "Fahrtwind kühlt" macht bei solchen Touren nicht nur Sinn, sondern auch glücklich!

Irgendwie entdeckt man bei diesen Events ständig Neues, also neben den historischen Fakten.

Das Männerklo ist im Schabbelhaus unten - zum Glück nicht IM Garten.

Die beeindruckendste Besichtigung hatte ich allerdings im Eiche-Speicher, was seit kurzem als Kolumbarium, sozusagen ein Friedhof in der Innenstadt, genutzt wird. Der Tod kann tatsächlich schön (gestaltet) sein.

Beim anschließenden Biergartenbesuch wurde dann aber diskutiert, wer sich von uns dort "beerdigen" lassen möchte. So ganz passen die Öffnungszeiten, denen sich auch trauernde Angehörige und Freunde unterwerfen müssen, nicht zu unserem Trauergefühl. Nun ja, ich hoffe, alle Anwesende, mich eingeschlossen, haben noch ein wenig Zeit bis zur finalen Entscheidung.

Irgendeine Frohnatur hat mir vor ein paar Tagen erklären wollen, dass man trübe Gedanken im Herbst mit bunten Farben vertreiben kann. Interessante These, zumal ich nur frühmorgens "trübe" drauf bin.

Ganz zufällig schneite zu dieser Zeit eine Einladung zum "Herbstkranzbinden" von dem schnuckeligen Blumenladen im Viertel ins Haus und, mutig, wie ich manchmal bin (vielleicht auch nur nicht ganz dicht), bin ich zu diesem Kurs gegangen.

Für alle, die mich nicht kennen: Ich kann keine Blumensträuße binden - ich eigne mich maximal zum In-die-Vase-stopfen!!

Zum Glück standen mit mir sechs weitere Personen ratlos vor Kranzrohlingen und Trockenblumen (zum Glück in knalligen Farben!!).

Bunte Farben vertreiben die trübe Stimmung - das macht Prosecco übrigens auch!

Der Anfang ist easy-peasy: mit schwarzem Band umwickeln - fertig!

Steht mir!

Die nächste Stunde war dann doch eine ziemliche Herausforderung und nur mit einem Döschen Prosecco zu bewältigen.

Immerhin weiß ich nun, dass ich in diesem Leben und auch im nächsten niemals Floristin werden möchte. Das ist harte Arbeit und soll am Ende auch noch gut ausschauen.

Meine "Produktion" ist nur mit Filter und bei richtigem Licht fotografiert schön.

Aber lustig wars, alle Beteiligten hatten ihren Spaß und DAS ist die Hauptsache! An dieser Stelle ganz lieben Dank an Katrin von Die Florale Werkstatt in der Lübecker Hüxstraße für die Engelsgeduld und einen witzigen Abend!

Meine Empfehlung an Euch: Seid mutig und macht das mal mit. Auch ohne Basteltalent hat man seinen Spaß und ist um eine Erfahrung reicher!

Für heute hat es sich ausgebloggt. Ich habe eine Einladung zur Homer-Literaturpreisverleihung im Lübecker Rathaus erhalten. Nicht, dass ich nominiert wäre :-) Aber es wird mit Sicherheit sehr interessant. Mehr davon im nächsten Beitrag.

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