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Sie ist wieder da!

Autorenbild: AnnaAnna

Es ist Anfang März und ich habe meine ToDo-Liste für dieses Jahr bereits abgearbeitet, zumindest was die vorgesehene Anzahl an Arztbesuchen, Krankentagen und Einlösung von e-Rezepten angeht. Das nennt man wohl Planübererfüllung!



Die großen Ereignisse der letzten Tage habe ich mit Fieberthermometer, Taschentücher und Hustensaft auf der Couch erlebt: die Wahl einer neuen Bundesregierung, Sondersendungen aus München, das schrecklich-nette "Kaffeekränzchen" von Trump, Selensky und Vance, usw.


Das Gute an meinem Zustand: ich war tatsächlich zu schwach für Fremdscham, Entsetzen und Kopfschütteln, was beim Schauen der nationalen und internationalen Nachrichten der letzten Monate schon fast zum normalen Programm gehört.







Apropos verpassen: meine Kurztour nach Edinburgh fiel zu meinem großen Bedauern auch der Grippe zum Opfer.


Das hat tatsächlich richtig weh getan! Aber, wie schrieb mir heute ein lieber Mensch, wer weiß wofür es gut ist. Ich vertraue einfach mal meinem kleinen Glücksstern und warte gespannt auf die nächste Gelegenheit, die bezaubernde Hauptstadt der Schotten zu besuchen.

Immerhin ist seit gestern kalendarischer Frühlingsanfang - der Winter ist nun wirklich endlich vorbei und vielleicht sollte es doch eine neue Geschichte geben.


Der Winter ist tot!
Der Winter ist tot!

Ich habe lange mit mir gerungen, eine neue Geschichte zu schreiben. Unserer momentanen Zeit scheint die Fantasie abhanden gekommen zu sein. Man streitet bis aufs sprichwörtliche Messer, es gilt nur eine Meinung, nämlich die eigene und die wird mit Klauen und Zähnen verteidigt. Die Welt ist voller Brennpunkte, keine Ecke scheint frei von Krieg und unermesslichem Leid. Wer braucht da noch fantastische Geschichten, in denen es natürlich auch Kämpfe gibt, die des Guten gegen das Böse?


Diese und viele weitere Fragen stelle ich mir seit Wochen. Die klarste und wunderschönste Antwort darauf bekam ich von einer gänzlich unerwarteten Gruppe: einer Förderschulklasse aus Vorpommern.


Ende Januar wurde ich von einer Deutschlehrerin zu einer Lesung eingeladen, quasi als Belohnung kurz vor den Zeugnissen.

Ich gebe zu, ich war ziemlich aufgeregt. Natürlich lese ich sehr gerne aus meinen Büchern, aber eine Lesung vor Kindern und Jugendlichen hat eine ganz andere Qualität. Die Urteile sind offen - nüchtern - messerscharf - gnadenlos - absolut ehrlich! Ganz abgesehen davon, dass es sich bei den Schülern um ganz besondere Menschen handelt. Dass der Schuldirektor mich vor meinem Auftritt fragte, ob ich den Film "Systemsprenger" gesehen hätte, jagte mir ziemliche Angst ein. Auf was hatte ich mich eingelassen und in Gedanken sah ich mich im Zentrum einer pöbelnden, prügelnden und wütenden Masse, die während ihres Deutschunterrichts gezwungen worden waren, meine Bücher zu lesen.



Natürlich gibt es viel mehr Schüler auf der Schule, als die Handvoll auf dem Foto - aber diese fünf Freunde haben mich stellvertretend für alle anderen nach Vorpommern eingeladen :-)


Gefunden habe ich unglaublichen Charme, überbordende Kreativität und faszinierende Intelligenz, Höflichkeit und Menschen, an die ich mein Herz verloren habe!


Unglaublich, welche Fragen Kinder beschäftigen. Kleiner Auszug gefällig?

  • Wie alt sind Sie?

  • Was sagen Ihre Eltern dazu, dass Sie Bücher schreiben? Haben die das einfach so erlaubt?

  • Welches ist Ihre Lieblingsfigur?

  • Waren Sie an allen Orten, über die Sie geschrieben haben?

Ganz zum Schluss kam mein absoluter Höhepunkt des Tages. Im neuen Halbjahr steht eigentlich Huckleberry Finn auf dem Stundenplan. Kurze Abstimmung und -na?- wer hat gewonnen? RICHTIG - DAS PUPPENHAUS!!!

Tja lieber #MarcTwain, es gibt Tage, das verliert man und Tage, an denen man einfach mal nicht gewinnt.


Mittlerweile habe ich einen recht engen Draht zur kleinen Schule am Park. Die ersten Kapitel wurden gelesen und die Schüler warten sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Kann es ein größeres Kompliment und eine gewaltigere Motivation geben? Ich glaube nicht.


Inzwischen sind die ersten paar Seiten des Manuskripts fertig und ich arbeite an Schauplätzen, Figuren und Fakten. Heute Vormittag musste ich bereits aus dem Harz fliehen. Mal schauen, wie es weitergeht.


Die nächsten Blogeinträge werde ich mit Details und Textausschnitten versehen und mich hier hoffentlich nie wieder zu Ärzten, Zähnen oder Medikamenten äußern :-)








1 Comment

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Guest
Mar 04
Rated 5 out of 5 stars.

Einfach wunderschön, liebe Annekathrin, was Du in dieser Klasse erlebt hast,weiterhin viel Erfolg

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