Eigentlich bin ich nur in den Harz gefahren, um etwas Recherche für meinen neuen Roman, der Fortsetzung von "Das Puppenhaus" zu unternehmen. Nix großes - nur mal gucken!
Aber heute, ein paar Tage später, bin ich einfach nur geflasht und mehr als begeistert - vom Harz!
Wernigerode hatte ich mir als Ausgangspunkt und Nähe zu Hexen, Hexentanzplatz, Thale und Mysterium ausgesucht.
Liebe Wernigeroder, Wernigeroderianer, Wernigeröder (Wer klärt mich bitte mal auf?!?!), Ihr hättet mich fast von meiner Hexenrecherche abgehalten. Ein Gang durch Eure bezaubernde Stadt, kurzer Wortwechsel mit ungeheuer freundlichen und super netten Leuten - und ich habe fast vergessen, weshalb ich die 350km in den Süden gefahren bin.
Der erste Abend war für den Weihnachtsmarkt reserviert. Völlig unvorbereitet bin ich in eine vorweihnachtliche, wunderschöne Kulisse gestolpert.
Wernigerode, Du bist bezaubernd und hast mein Herz gewonnen!!
Eine "Hosenzentrale" gibts hier auch - wofür die auch immer gut ist - vielleicht brauche ich die in den nächsten Tagen noch.
Natürlich war La Mama mit von der Partie. Niemals ohne das Management aus dem Haus - sage ich mir immer!
Am nächsten Tag wollten wir natürlich noch mehr von dieser wunderschönen Gegend sehen und sind nach Halberstadt gefahren.
Liebe Halberstädter, Ihr könnt mich jetzt gerne schlachten, aber Halberstadt war ... schade um die Zeit. Die Stadt, immerhin das "Tor zum Harz" ist irgendwie leer, bis auf schnelle Autos, die durch die verwaisten Straßen düsen.
Der "Weihnachtsmarkt" - huihuihui !! Die wenige Altstadt, welche wahrscheinlich nach dem zweiten Weltkrieg übrig geblieben ist, ist sehr schön, aber leblos.
Selbst der Straßenbahnfahrer schien derart frustriert, dass er uns nicht mal den Weg ins Zentrum zeigen wollte. Jetzt, nach dem Besuch dieser Stadt, kann ich ihn irgendwie verstehen.
Den verrücktesten Eindruck hinterlässt der "Kulturbahnhof Halberstadt", den wir nach zwei Stunden Stadtrundgang ziemlich schnell aufsuchten.
Gemäß dem alten deutschen Sprichwort: "There stand me the hairs to the mountains!"
Liebe Verantwortliche und Entscheider dieser Stadt: Seht selbst und denkt mal drüber nach!!!
Zurück im quirligen Wernigerode fängt uns der Charme einer wundervollen und sehr gelebten Stadt erneut ein und heisst uns willkommen.
Kleiner Bummel durch die entzückenden Geschäfte - ich hätte gerne eine Hexe gekauft und konnte mich wie immer nicht entscheiden.
Vielleicht doch eher einen Besen? Sooo teuer sind diese "Flugbegleiter" ja nicht.
Wir entscheiden uns für einen Beruhigungspunsch im Brunnenhof.
Danke an die Hofbude Pietsch! Eure supernette Bedienung (danke fürs Foto!!) hat uns das Halberstadttrauma schnell vergessen lassen und der leckere Glühwein hat uns die nötige Kraft für die weitere Shoppingtour gegeben.
Und wieder keine passende Hexe für mich. Am Angebot hat es nicht gelegen.
Wo landet man am Ende der "Wernigerode-Shopping-Mall"? Richtig! Auf dem Weihnachtsmarkt!
Mir war es sehr recht, La Mama auch und wir haben uns durch die Pünsche getrunken, unwahrscheinlich nette Gespräche geführt und superentspannte Verkäufer getroffen. An dieser Stelle schicke ich unser Dankeschön an die Standbelegschaft vom Hotel "Weißer Hirsch". Euch haben wir ins Herz geschlossen - stellvertretend für alle anderen Stände, deren Namen wir leider nicht wissen.
Alle, die an dieser Stelle jetzt wissend grinsen: Wir hatten nur drei Glühwein in fünf Stunden!!!
Beim Rundgang über den Markt haben wir noch weitere Dinge entdeckt: Das schöne Video an der Häuserwand, einen Fluchttunnel (hätte nicht gedacht, dass man Fluchtwege so schön gestalten kann :-) ),
einen Märchenfilm uuuund, mein persönlicher Favorit des Tages, den am härtest arbeitenden Mann in ganz Wernigerode - der Klomann hinter dem Rathaus.
Sollte das jemand lesen, der dieses Örtchen in den nächsten Tagen besucht, grüßt ihn unbedingt von mir. Dieser Mensch macht eine Arbeit, die niemand von uns will, die schmutzig, aber irre wichtig ist. Dabei ist er gut gelaunt, fröhlich und hat ungeheuer nette Sprüche auf Lager.
Am Sonntag war ich dann aber tatsächlich mal in Sachen Romanrecherche unterwegs: auf dem Hexentanzplatz. Sicher, es ist ein "Touri-Hotspot", mit vielen Geschäften für Schnick-Schnack, Trödel und ein paar Imbisse. Allerdings ist das Hexendorf echt liebevoll gestaltet und der Steinkreis mit den wie lebendig wirkenden Figuren des Teufels, der Hexe und des Homunkulus passt hier her, wie der berühmte Topf auf den Deckel (oder eher andersherum). Für mich ist dieser morgendlich Ort Inspiration und Ideentanken.
Die Roßtrappe und den sagenhaften Ausblick haben wir natürlich auch genossen, aber davon gibts hier jetzt kein Video - fahrt selber hin!
Bis hierher war ich mir sehr unsicher, ob ich den Harz in meinem neuen Roman mitwirken lassen sollte. Jetzt weiß ich es: Der Harz wird der Eingang zu meiner neuen Geschichte. Ein paar Harzer werde ich gerne als Figuren aufnehmen. Wollt Ihr es sein? Dann schickt mir ein kurzes Profil - ich würde mich riesig freuen!!
Hexen habe ich natürlich einige gesehen, sämtliche Mitbringselläden durchstöbert und - mich mal wieder nicht entscheiden können. Da ich einige von den Damen auftreten lassen möchte, wäre so eine Figur, welche an der Schreibtischlampe baumelt, vielleicht hilfreich. Man sollte die Hoffnung bekanntlich nicht aufgeben. Einige Geschäfte liegen noch vor uns.
Nach Thale sollte es zum 1.Advent entsprechendes Programm geben. Ab nach Quedlinburg!
Okay, wir haben die Besucherdichte auf dem Weihnachtsmarkt und den Höfen ein wenig unterschätzt und waren ziemlich überfordert.
Zum Glück haben die Quedlinbürger den Käsekuchenkönig Vincent und eine bezaubernde Altstadt abseits des Trubels.
Einen Käsekuchen später stürzen wir uns also todesmutig erneut in den Trubel.
Es gibt so viel zu sehen und ich denke, wir haben jeden Adventshof gesehen. Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich kurz meine Füsse bedauere.
Appetit haben wir auch schon wieder und da kommt uns der Stand mit den Leberbrötchen wie gerufen. Mag sein, dass Ihr es eklig findet. Ich bin ja der Meinung, dass man ein Tier, wenn schon, ganz essen sollte. Mal abgesehen davon liebe ich Rinderleber und ich sage Euch, es war irre lecker.
Wir haben eine Kilometer-App auf unseren mobiles und wissen daher, dass wir heute 10 Kilometer (ZEHN!!!) gelaufen sind. Die Füsse dampfen und wollen nicht noch mal eine Runde drehen. Daher beschließen wir den Abend mit Klöpschen, Rose und einem netten Film in unserer gemütlichen Ferienwohnung.
Den Rückweg hätte ich am liebsten mit einer nochmaligen Tour über den Hexentanzplatz, Brocken und entlang der Teufelsmauer verschönt, aber das wäre die falsche Richtung gewesen.
Noch eine kurze Fahrt vorbei am Schloss und der Brockenbahn geht es zurück in den Norden.
Wir haben uns für Goslar als Zwischenstopp entschieden und wurden sehr belohnt - mit Shoppingbeute. Ja sorry, ich bin auch nur eine Frau und kann Klamotten- und Schuh-Geschäften schlecht aus dem Weg gehen. Natürlich hatten wir noch etwas Zeit für die entzückende Altstadt, den wirklich schönen Weihnachtsmarkt und die Leute am Stand übrig.
La Mama konnte der Alpaka-Seife, die übrigens aus der Wolle des großartigen Albert gemacht wurde, nicht widerstehen. Ich hoffe, Albert friert nicht. Immerhin gab es ziemlich viel Seife aus seiner Wolle am Stand.
Als Schokofan konnte ich natürlich einem Stand nicht ausweichen: der Goslaer Schokoladenmanufaktur.
Cool finde ich, dass man mit dem Kauf eines Schoko-Tannenbaumes einen Baum pflanzt, sozusagen, den Harz wieder auf forstet.
Das ist eigentlich so gut wie Biertrinken und den Regenwald retten.
Notiz an mich: Ernährung umstellen ;-)
Liebe Leute, allen, die es wie ich bisher verpennt haben, den Harz aufzusuchen, sei gesagt: FAHRT DA HIN!! Es ist soooo schön und die Harzer sind absolut klasse!!
Mir hat es sehr gefallen und ich hoffe, demnächst, natürlich nur für Recherchezwecke, zurückkehren zu dürfen.
Liebe Harzer und innen (ganz besonders die Wernigeroder), danke für Eure freundliche Aufnahme, gute Gespräche und nachhaltigen Eindrücke!!
Ach ja - ich habe tatsächlich keine Brockenhexe mit nach Hause gebracht. :-(
Ich hoffe doch, dass Ihr umweltfreundlich statt mit Auto, mit einem resp. zwei Besen in den Harz gereist seid, oder?🤗