Kaffee, Katastrophen & Kopfsteinpflaster – ein Sonntag im Miniaturwahnsinn
- Anna

- 3. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Mein Sonntag beginnt wie immer ganz idyllisch: Kaffee in der Hand, Blick über Park und Stadt, alles friedlich. Naja – fast. Es gießt wie aus Eimern!
Unten mühen sich ein paar Jogger, nicht mitten im Lauf zu ertrinken, während arme Hunde, die garantiert lieber auf dem Sofa liegen würden, durchs nasse Gras gezerrt werden. Ihre Menschen versuchen verzweifelt, sie zum Pinkeln zu überreden. Alle Beteiligten möchten im Grunde nur eins: schnell wieder rein. Kann ich nachvollziehen.
Ich lehne mich zurück, nippe am Kaffee und denke: Gut, dass ich weder Laufschuhe noch Leine besitze.

Stattdessen habe ich heute Großes vor – im Miniaturmaßstab. Denn das Wetter ist perfekt: zu grau zum Spazierengehen, zu feucht zum Fensterputzen – aber absolut ideal für den Modellbau!
Das Projekt? Ein viktorianisches Stadthaus über den Gewölben der alten Unterstadt von Edinburgh. Wer meinen Blog kennt, weiß: Ich baue keine Häuser. Ich baue Geschichten.
Das Stadthaus ist fast fertig. Jetzt wird’s spannend: Ich wage mich in die „Unterwelt“.

Klingt dramatischer als es ist, aber in meinem Kopf läuft schon der Soundtrack von Sherlock Holmes. Dort unten wird es verwinkelt, geheimnisvoll – und wenn alles klappt, sogar schön. Zumindest in meiner Fantasie.
In der Realität? Naja … meine Fantasie hat einen deutlich besseren Klebstoff und weniger Styroporreste in den Haaren.
Trotzdem: Man wächst mit den Herausforderungen. In den letzten Wochen habe ich so viele Werkzeuge gekauft, dass mein Schreibtisch aussieht wie der Bastelraum eines Uhrmachers auf Speed. Leider hilft das alles nichts, wenn man mit zittrigen Fingern und chronisch verklebten Nerven Treppenstufen millimetergenau einpassen will.
Apropos Herausforderung: Die Straße in der Unterstadt soll ein romantisches, charmant-altmodisches Katzenkopfpflaster bekommen. In der Theorie. In der Praxis sieht sie aus wie ein Styroporhang mit Lawinengefahr.

Ich wate mittlerweile durch kleine weiße Krümelberge – meine Wohnung ist ein Diorama vom Wintereinbruch in den Österreicher Alpen.
Aber hey – ich habe einen Plan B! (und C, D und einen mentalen Notruf an alle, die mit Bastelmesser und Fingerspitzengefühl umgehen können.)
Erster Versuch heute: Straße schneiden. Sagen wir’s so – ein etwas schärferer Cutter und ich hätte nur noch drei Finger an der rechten Hand und den Rest des Tages in der Notaufnahme verbracht. Sicherheit geht vor. Immer schön optimistisch bleiben – auch mit weniger Fingern lässt sich viel schaffen.
Immerhin funky Pflaster!!
Dann die Straßenlaternen – mein Endgegner. Ich habe alles versucht: Papier, Pappe, Draht, Streichhölzer, Hoffnung …

Aber sie sehen entweder aus wie moderne Kunst oder wie zerdrückte Zahnstocher. Der Maßstab ist winzig. Wir reden hier von "kleiner-Fingernagel-Größe". Es ist ein Wunder, dass ich meine Sehkraft noch habe.
Zur Entspannung: Treppenbau. Klingt harmlos, endet aber meist mit Knoten im Hirn und Kleber auf den Augenbrauen. YouTube-Tutorials? Witzlos. Ich habe’s selbst probiert.

Die gute Nachricht: Die Treppe passt!

Die schlechte: Meine Hände fühlen sich an, als hätte ich zehn Stunden lang Origami aus Schleifpapier gefaltet.
Zum Schluss das große Finale: Fenster! Anmalen, einbauen – hier bin ich in meinem Element.
Anstreichen liegt mir. Dachte ich. Bis mir der Pinsel aus den Fingern rutschte. Zwei Mal. Direkt auf die Minilaternen, die ich nun zum dritten Mal neu bauen darf.
Falls jemand eine Vorlage für einfache Mini-Laternen hat: Bitte meldet euch. Ernsthaft. Ich zahle in Kaffee und Nervenzusammenbrüchen.
Aber hey – die Farbe ist trocken, der erste Zusammenbau steht – und ich muss sagen: Es wird! Man kann schon erkennen, wie die Szene wirken wird, wenn irgendwann warmes Licht durch die kleinen Fenster scheint.
Und ja: Natürlich gibt’s Licht. Ich bin doch nicht wahnsinnig. Also … nicht komplett.
Jetzt nur noch die letzten popeligen Restarbeiten – haha – und dann verrate ich Euch bald mehr zur Fortsetzung von Das Puppenhaus!
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