Ich bin von einem Buchhändler darauf hingewiesen worden, dass in dem Klappentext eines meiner Bücher "die Leser" steht. Würde gar nicht gehen und es müsste mindestens "LeserInnen" oder "Lesende" heißen. Ich war einigermaßen perplex, zum einen waren die Bücher ja nun schon gedruckt und lagen im Buchhandel, zum anderen würde ich mich (FRAU, gefühlt, biologisch und auch so aussehend) absolut angesprochen fühlen, wenn es um DIE LESER geht, mal abgesehen davon würde ich niemals Frauen diskriminieren. Da könnte ich bei mir ja gleich anfangen.
What nu? Ich kenne Leute, die packen ein Buch sofort zur Seite, wenn dort gegendert wird. Das will ich natürlich auf gar keinen Fall, möchte aber auch niemanden vor den Kopf stoßen.
Was meint Ihr dazu? Gendern - auf jeden Fall oder Gendern - geht gar nicht.
Freue mich auf Eure Meinungen und eine (hoffentlich) aggressionslose Diskussion.
Ich bin mir nicht sicher, ob es immer darum geht "hipp" zu sein. Sprachen vermischen sich und, dank Globalität, ist das für mich schon fast ein natürliches Verändern der Sprache. Mich strengt künstliche Veränderung und zwanghaftes Aufdoktruieren an, aber das, lieber Thilo werden wir beide nicht mögen. Hat wahrscheinlich mit unserer Herkunft zu tun :-)
Sprachkonstrukte die unsere Sprache dermaßen verbiegen u.a. aus dem Anglizismus ist auch das so genannte "Denglisch". Z.B. wenn man ein englisches Wort zusammen mit einer deutschen Vorsilbe versieht. Wie das Wort "gevotet" (...ich habe gevotet). Geht gar nicht. Aber um heutzutage "in" oder "hipp" zu sein, werden die absurdesten Wortverdrehungen verwendet. So können von mir aus die Hipp-Hopper unter sich sprechen, aber unseren Kindern sollten wir das nicht mit auf dem Weg geben. Die deutsche Sprache ist so vielfältig, und in geschliffener und brillant ausgedrückter Form überzeugt man in jeglicher Weise entgegen dem modernen Slang ;-)
Guten Abend Thilo, danke für Deine Meinung!! Ich sehe es ähnlich - diese Sprachkonstrukte grenzen eher aus, als dass sie vereinen bzw. gleichstellen. Mal abgesehen davon tut es mir, als Wort-Fan, in der Seele weh, wenn man unsere Sprache verbiegt.
Bin vor Kurzem als Schriftstellende bezeichnet worden. Als ich den Wortschöpfer darauf aufmerksam machte, dass ich keine Schrift stelle, sondern schreibe, wurde es zickig. Als Frau erreicht man mich mit diesen Konstrukten leider nicht :-)
Hallo Anna...die ganze Genderei wird m.E. oft übertrieben nur der politischen Correctness halber. Es gibt Worte oder Begriffe die kann man nicht gendern. Z.B. das Wort Mensch. Man sagt ja nie "der" Mensch oder "die" Menschin. (Mensch*in). Genauso Das Wort Bürgersteig. Es gibt keinen Bürgerinnensteig. Das wäre dann ja schon fast wieder eine unschöne Trennung, das Männer nur rechts (den Bürgersteig) und Frauen nur links (den Bürgerinnensteig) benutzen dürfen. Und wer in der Mitte geht, ist er dann automatisch divers? Schön das Du das Forum eingerichtet hast.